Die Geschichte vom Nutzen des Todes

(Buch 5, Die Fragen Tang´s Antinomien, Kapitel 12 im Liä-Dsi 1*) (zusammengefasster Inhalt)

Auf einer Wanderung auf den Kuhberg brach der Herzog Ging von Tsi in Tränen aus, als er über seine wunderschöne Stadt und das blühende Land schwelgen lies:

Wie schön bist du, o Land! So üppig, so prächtig, glitzernd im Tau! Muss ich diese Land verlassen und sterben? O, gäbe es doch keinen Tod in der Welt!“

Auch die  Geschichtsschreiber Kung und. Laing Kiu Gü bedauerten diese Tatsache wortreich. Nur Meister Yän lächelte für sich. Der Herzog wischte sich seine Tränen ab und wandte sich an Meister Yän:“Der Spaziergang hat uns traurig gemacht, warum lachst du allein?“

„Würden alle Würdigen und Mutigen ewig leben, so wären Deine Vorgänger (die Herzöge Huan, Dschuang und Ling) ewig am Leben geblieben (und würden an seiner Statt herrschen).Wenn alle Fürsten heute noch lebten, so könnte Eure Hoheit im Schilfmantel und Strohhut auf dem Feld stehen (arbeiten). In diesem bemitleidenswerten Zustand hättet ihr keine Muße gehabt, ans Sterben zu denken…!“

Quelle: Liä Dsi, Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Die Lehren des Philosophen Liä Yü Kou und Yang Dschu aus dem chinesischen übertragen und erläutert von Richard Wilhelm, aus Diedrichs gelber Reihe, 1980,   ISB 3-424-00628-9, Buch V: Die Fragen Tang´s Antinomien, Kapitel 12

2 * Lieh-tzu  (Licius)

Dazu passend gefunden auf der Website der FH-Münster:

Interdependenz – Existenz, Abhängigkeit und Schöpfung

Wir verstehen mehr und mehr, wie die Existenz von allem – von der Zelle bis zum Universum – die gegenseitige Beschaffenheit eines Dings durch ein anderes mit sich bringt: Alle Dinge entstehen nur in einem System der Abhängigkeit von anderen. Es ist keine lineare Abfolge, in der „ich etwas verändere, und dann verändert etwas mich“, sondern ein Prozess der gleichzeitigen Schöpfung auf allen Ebenen.