Der Entwicklungsweg im Qigong

Qigong, ein Weg zur persönlichen Kultivierung seines Selbst . Ein hehres Ziel, viele Stufen und Routenvarianten und eine unabdingbare Selbstverpflichtung diesen Weg aktiv zu leben. 

Einleitende  Bemerkung 

Wie so oft, gibt es natürlich nicht nur einen Stufenweg sondern wahrscheinlich unzählige Wege und Varianten aber auch vor allem unterschiedliche Beschreibungen, die dann doch das Gleiche meinen. Die nachfolgende Übersicht und Zusammenstellung verfolgt das Ziel, einen Überblick zum Thema zu verschaffen, um einerseits eine Anregung für eine breite Diskussion zu liefern aber auch jeden Interessierten bei seiner Suche nach seiner ganz persönlichen Antwort auf diese Frage zu unterstützen. Es sollte eine überzeugende Antwort sein, die ich als Qigonglehrer auch meiner eigenen Gruppe, meinen Schülern mit voller Überzeugung weiter geben kann.  Die jeweilige Quellenangabe sollte dem Leser helfen, die originale Unterlage aufzuspüren um sein Wissen bei Bedarf zu vertiefen. Es sollte aber auch klargestellt sein, dass es jeweils um zitierte Texte aus den jeweiligen Quellen handelt.

Das offizielle Lehrbuch: „Im Fluss des Lebens – Der Entwicklungsweg im Qigong“ (IFdL) in der Qigongausbildung der Österr. Qigonggesellschaft (ÖQGG) und das Buch von Dr. Gerhard Wenzel, dem Präsidenten und Spiritus Rector der ÖQGG  „Qigong, Quelle der Lebenskraft“ (Q-QdLK) sind dabei wesentliche Grundlagen dieses Artikels.

Die persönlichen Kultivierung als große Zielsetzung (Teil 1)

„Zhen Ren – Der Weg zum Wahren Menschen“ 

Im Buch, „Im Fluss des Lebens – Der Entwicklungsweg im Qigong“ – steht der Weg zum Wahren Menschen (Zhen Ren) als wesentliche Zielsetzung im Vordergrund. „Der Weg der Weiterentwicklung ist der Weg der Individuation, als Weg zum Selbst, im Sinne der Einheit und Ganzheit der Gesamtpersönlichkeit eines Menschen!“ (Zitat aus C.G. Jungs Gesamtwerk). 

Qigong ist ein Weg zur Schulung und Entfaltung unseres Selbst, ein ganzheitlicher Lebensweg, der Körper, Psyche und Geist in Achtsamkeit vereint. Schlussendlich ist es eine permanent Weiterentwicklung von Bewusstsein und Tun.

Nach einem Fortschreiten auf dem Weg des Qigong über die materielle Ebene hinaus wird aus Mißtrauen Vertrauen in die eigene und höhere Kraft, aus Angst und Mangel an Selbstvertrauen wird Zuversicht. Das Ausleben von schädigenden Emotionen (Zorn, Wut, Haß)  wird immer weniger notwendig. Körperbetonte Übungen bei gleichzeitig geistiger Auseinandersetzung führt  sowohl zu einem seelischen Wachsen als auch die Entwicklung des (eines) Qigong, eines gesundeteten Körpers. 

Die fünf Ebenen des persönlichen Heilseins:

  1. Leben und Gesundheit und Erfüllung
  2. Materielles Glück, oder/und das Erreichen völliger materieller Unabhängigkeit
  3. Seelenfrieden, Gleichmut und Zufriedenheit, ein Zustand, der trotz schwerster Krankheit erreicht werden kann.
  4. Sinnfindung, des Erkennen der Lebensaufgabe (Lebensbestimmung) – nicht denn Sinn (dahinter) zu verstehen sondern den Sinn zu leben.
  5. Einswerden, ein wahrer Mensch zu sein. Nicht nur die Selbsterfüllung sondern die Selbst-Leer-Werdung erreichen, frei sein von den Begehrlichkeiten und Anhaftungen des Alltags. 

„Der Weg zum wahren Menschen ist ein Weg mit und durch den Körper, weil sich jeder Mensch sich durch seinen Körper definiert und ausdrückt“.

„Durch entsprechende Qigong-Übungen wird der durch Speicherungen und Fixierungen blockierte Weg für das Qi gereinigt und gebannt. Geführt von den aktivierten und verstärkten Selbstheilungskräften des Übenden, findet das heilende Qi, ausgehend vom unteren Dantian, seinen Weg dorthin, wo es gebraucht wird“. Die körperlichen Funktionen laufen regelrecht ab und sind Grundlage für ein unbeschwertes, harmonische Leben ist möglich, weil die körperlichen Funktionen geordnet ablaufen, auf der Gefühlsebene keine pathogen wirkenden Einschränkungen ein emotional ausgeglichenes, freudvolles Leben behindert. Der Qigongübende lebt auch geistig in seiner Mitte und achtsam im Einklang mit anderen und der Natur.

Die Entwicklungsreise beginnt mit drei ersten Schritten

  • Der erste Schritt ist, zu erkennen wer ich wirklich bin, sich klar werden, wie ich denke, wie ich  handle und wie meine Kommunikation, meine Beziehung mit und zu anderen Menschen ausschaut! 
  • In einem zweiten Schritt stellt sich mir die Frage, ob ich an der derzeitigen Situation etwas ändern will. Es ist der Schritt zur Entwicklung des Willens zur Wandlung, der Bereitschaft zu Veränderung und zum erforderlichen Einsatz.  
  • Der dritte  Schritt ist die Verwirklichung des Weges im tätigenTun, denn es gibt nichts Gutes außer man tut es!“ (frei nach Erich Kästner)

„Setze nur den Fuß auf diesen Pfad und du wirst es überall sehen“ (Zitat: Hermes Trismesgistos Q-QdLK-Seite 239).