Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte

Eine Buchbesprechung mit ausgewählten Lesenotizen

Das Buch, eine Heldin und eine Berichterstatterin

Das Buch erzählt von einer spontanen Erleuchtung, die Yolanda Duran-Serrano, eine mitten im Leben und Beruf stehenden Frau traf, eine Frau, die sich im Grunde nicht für Spiritualität interessierte und sich nicht darum bemühte. Erzählt wird die Geschichte von einer thematisch an diesem Thema schon immer interessierten Journalistin, die überraschender Weise die Zustimmung für ein Interview erlangte, sich mit der Hauptperson anfreundete und sich mit ihrer Hilfe auf den Weg macht, auch persönlich dem Phänomen Erleuchtung näher zu kommen. 

Die als Aussteigerin in der Einsamkeit Kanadas lebende Exjournalistin Laurence Vidal lernte Yolanda einmal kurz kennen als sie nach Amerika von wissbegierigen Leuten eingeladen war über ihre Erwachungserfahrung zu sprechen. Diese ganz kurze Zusammentreffen, das Erleben einer besondern Präsenz, eines „Wirbels von Licht und Milde“ hinterließ bei Laurence eine ganz besondere Spur. Und dann die überraschende Einladung, eine Einladung auf die schon Viele vergeblich hofften und über ein Abenteuer der Stille zu berichten, dass bereits über fünf Jahre andauerte. Über Stille schreiben, wie sollte das gehen? Eine Stille von Präsenz erfüllt, eine leere Fülle oder erfüllte Leere, ein „Erschauern und „Ergriffensein“ erfasste Laurence alleine beim Gedanken an dieses Interview.

Eine unglaubliche Geschichte

Es war wie der buchstäbliche Blitz aus heiterem Himmel, als ihre Identität, die Identifikation mit ihren Körper, den Wahrnehmungen und den Gedanken sich in diese „lebendige  Stille“ verabschiedeten. „An die Stelle ihrer Identität trat die wachsende Erkenntnis, dass zwischen ihr und der Welt, wie sie Moment für Moment erschien, nichts mehr Trennendes bestand.“

„Diese Sache“, wie sie diesen Zustand respektierlich nannte, machte sie „lebendiger, als sie je war“, und zugleich fühlt sie sich „tot, ausradiert, konfisziert, gelöscht, nicht mehr da“.

Sehr behutsam und kundig führen die Autorinnen den Lesern vor Augen, dass die manifestierte und wahrgenommene Welt nur in unserer >Person<, meinem Ich-bin existiert und das die wirkliche Wahrnehmung durch >diese Sache<, einer Sache, die erst durch, mit und in der vollkommen Stille erfahren wird, vielleicht besser gesagt, beobachtet, erlebt und tief empfunden werden kann. Kundig ausgewählte Zitate, wie z.B.  aus der Bhagavadgita

„Wer mitten im Getümmel in tiefen Frieden und in größter Ruhe sehr regsam sein kann, der hat das Geheimnis des Lebens aufgedeckt!

Verweisen darauf, dass es sich bei >dieser Sache< um Wissen handelt, dass den Weisen und Erleuchteten schon immer und in gleicher Weise bewusst ist. Die ganze geballte Erfahrung von Yolande, der Protagonistin dieser Geschichte, versucht sie in eindrucksvollen Aussagen zu vermitteln. „Sei was Du im Augenblick bist, und laß die Spontanität tun, was sie zu tun hat, denn das erste Wunder besteht darin, dass ich die Welt sehen kann, du, ich, alle besitzen die Fähigkeit, die Welt zu sehen. Alle Welt erlebt das Ich-bin. Dann erscheint das Sein im Nichtsein. Dabei kommt es für das Ich-bin spontan zu einem Nicht-Existieren. Das Erscheinen des Seins im Nichtsein, das ist diese Spontanität, die dich veranlasst, die >Person< aufzugeben, also nicht mehr zu existieren.“

Aber erst die ausführliche Diskussion, das gemeinsame Erleben der beiden Autorinnen machen es möglich, der Essenz dieser Aussagen nachzuspüren, um sie überhaupt erst oder zumindest  besser zu verstehen und ihre Wahrhaftigkeit zumindest zu erahnen. 

Für den suchenden und fleißig übenden Leser (oder die Leserin) ist es allerdings ernüchternd zu erfahren, dass Üben und sich auf den spirituellen Weg zu begeben hilfreich ist aber keine Garantie für Erleuchtung ist. Diese kommt, spontan, unerwartet und heftig.

Originalität: „Du verabschiedest dich von einer Idee, eine >Person< zu sein. Es passiert. Das ist eine mysteriöse Geschichte, aber es passiert. Man muß nicht erst zwanzig Jahre üben. Es Geschichte in eine tausendstel Sekunde. So läuft das“. Denn, „Was du spürst, egal was, gehört zum Manifestierten. Aber was du bist und was die Stille werden läßt, ist davor. Vor der gesamten Manifestation“.

Zitat Maharaj*) – eine Aufforderung an die suchenden Besucher:“Hört auf zu suchen. Lasst euch finden“. Aber es gibt nicht einmal Sich-finden-Lassen- es ist schon da!“

Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen

In einem langen und intensiven Zusammensein forscht Laurence Vidal, inzwischen als Freundin, nach den Wesen, den Gefühlen und den persönlichen Empfindungen, die  sich in Yolande abspielen, die >diese Sache< in Yolande auslöst. Die mit Worten zart gemalenen Bilder leuchten einen für den normalen Menschen kaum nachvollziehbare Gefühle und Zustände aus, Zustände die durch eine außerordentliche Präsenz der Gedanken und der Sinne, einer erfüllten Leere und in einem kompromisslosen Gefangen sein in einer Lebendigkeit, die von einer unglaublichen Stille im Inneren getragen wird. Der Leser erhält eine Ahnung davon, was Erleuchtung bedeuten kann, warum sie etwas wunderbar Einzigartiges ist aber auch davon, was es gilt aufzugeben, zu verlassen, hinter sich zu lassen.

Eine sehr schön erzählte Erfahrungsgeschichte, die jeden Leser bereichern kann. Er/sie kann sich als Rationalist wundern und kann staunen, welche Geschichten das Leben schreibt; als Romantiker darf er/sie von wunderbaren Zuständen träumen, eine Welt kennen lernen, die nicht von dieser Welt ist und als Suchender wird er viele hilfreiche Hinweise und orientierende Wegmarken finden. 

*) Sri Nisargadatta Maharaj: Sri Nisargadatta Maharaj war ein sehr unkonventioneller Meister der Advaita Lehre

Das Buch: Erfahrungen einer Erleuchtung, Die Frau, die an einem ganz normalen Sommertag plötzlich keine Gedanken mehr im Kopf hatte, von Laurence Vidal und Yolande Duran-Serrano

In der Folge einige Lesenotizen zu  Erfahrungen einer Erleuchtung:

Alleine die jeweils einführenden Zitate sind lohnenswert gelesen zu werden!

Yolande schildert das plötzliche Verschwinden ihrer Gedanken und einer auffallenden Stille, die sich an einem Sommertag einstellte. „und ich fühlte mich im Einklang mit mir, verbunden mit mir wie nie zuvor!“ „Diese Sache“, die blitzartig über sie kam, hat alles an sich gerissen, diese Stille, diese Seelenruhe. Anfangs versuchte Yolande ihren Zustand rational zu erfassen, ihn zu verstehen aber mit der Zeit hat sie das Bemühen darum eingestellt.

Selbst der tragische Tod ihre einzigen Sohnes konnte sie nicht aus dieser Stille, aus der inneren Ruhe heraus bringen, sie konntet einfach loslassen, es sein lassen, wie es war, ohne Tränen ohne Zusammenbruch, ohne Schmerz. „Etwas tief in ihr erlaubte ihr, bei all dem in Frieden zu sein!“

„Es gab die Augenblicke der Traurigkeit, Augenblicke der Niedergeschlagenheit aber sie flossen durch mich hindurch und dann weiter! Mit der Zeit konnte ich mich ganz „dieser Sache“ überlassen.“ „Etwas tief in mir erlaubte mir, bei alledem in Frieden zu sein, es war unglaublich!“

Diese Stille schien auch die vielen Interviewgespräche mehr und mehr zu beherrschen, die Dringlichkeit der Fragen verlor sich in der Versunkenheit, in der Abwesenheit von Yolande. Das Mysterium, das Laurence bezwingen wollte, fing an, sie zu bezwingen, „nicht mit Worten, sondern durch schiere Präsenz.

 „Das Nun“, ein einleitendes Zitat von Meister Eckhart

„Das Nun, darin Gott den ersten Menschen schuf,

Und das Nun, darin der letzte Mensch vergehen wird,

Und das Nun, darin ich spreche, die sind gleich in Gott

Und nichts als ein Nun. Nun seht, (wohnt ein Mensch)

In einem Lichte mit Gott, (so) ist in ihm weder Leiden noch

Zeitfolge, sondern gleichbleibende Ewigkeit.

Diesem Menschen ist in Wahrheit alles Verwundern

Abgenommen, und alle Dinge stehen wesenhaft in ihm.

Darum empfängt er nichts Neues von künftigen Dingen

Noch von irgendeinem >Zufall<, denn er wohnt in 

Einem Nun, allzeit neu, ohne Unterlass.“ 

Yolande schildert im 2. Kapitel wie sich ihre Wirklichkeit aus Wachzustand, Traum und Schlaf in eine Wirklichkeit verwandelte, die von „dieser Sache“ in ihr Licht getaucht wurde und „diese Sache“ die Führung übernahm, die sie leitet, sie geht allen Phänomenen voraus, allen ihren Erfahrungen, aus denen ihr Dasein früher bestand. Es bewirkt ein neues Sehen, neue Wahrnehmung ohne Filter, erschafft eine neue Realität, neue Blickwinkel und eine deutliche und starke Klarheit. Es ist eine Berührung ohne Berührung – es ist die Freude nicht zu sein, eine Berührung, wie von einem auf der Höhe des Herzens gehaltener Finger

Ich bin verliebt in „diese Sache“

Ein einführendes Zitat aus der Bhagavadgita

„Wer mitten im Getümmel in tiefen Frieden und in größter Ruhe sehr regsam sein kann, der hat das Geheimnis des Lebens aufgedeckt!“

Diese Spontanität, die dich packt und in der Stille hält, löst alle Probleme schon im Ansatz – einfach weil sie nur im Hintergrund erscheinen.Diese Arbeit im Lokal macht mir klar (Yolande hilft in einem Café einer Freundin aus), dass sich der ganze Wirbel nur da draußen abspielt. Hier bist du Zuschauer. du verfolgst, was sich abspielt, >da draußen< die Leute, den Gang der Dinge, >hier drinnen< , die Gedanken und Gefühle, die genauso gehen und kommen. Mein Körper, meine Gefühle oder meine Gedanken, und sie sind mit allen Übrigen verschmolzen… 

Dieses Empfingen, diese konstante Präsenz verhindert, dass du in die Falle der Komplizenschaft mit deinem eigenen Denken oder sogar mit den Gedanken anderer tappst.Ein Weg in ´s  Grenzenlose läßt auch das Herz von Laurence aufgehen. “Die Schultern senkten sich, der Atem nahm Weite auf, und der ganze Körper gab sich hin … Eine heitere Ruhe ergriff mich, eine stille Freude, eine Fülle”.

Ein einleitendes Zitat von Meister Eckhart

„Es gibt etwas, das über dem geschaffenen Sein der Seele ist und an das kein Geschaffensein rührt. Es ist eine Fremde und eine Wüste und ist mehr namenlos, als dass es einen Namen habe, und ist mehr unerkannt, als dass es erkannt wäre. Könntest du dich selbst vernichten nur für einen Augenblick, ja, ich sage, selbst für kürzer als einen Augenblick, so wäre die alles das eigen, was es in sich selbst ist.!

Ein paar Kernaussagen in diesem Kapitel

  • “Wie ich früher nicht aufhören konnte zu denken, selbst wenn ich wollte, so kann ich heute zu denken versuchen, und es geht nicht. So einfach ist das”.
  • “Du willst immer weniger, du lässt dich immer mehr einfach sein. .. Es gibt keinen Grund, dein Leben zu bedenken; du siehst zu, und die Dinge tun sich unaufhörlich von selbst, immer in dieser Intensität und jeden Augenblick anders”. 
  • Diese Klarheit. Ja. Da besteht diese tiefe Gewissheit, die sich immer weiter klärt. Es ist die Überzeugung, dass es diese Präsenz ist, die der Welt zu erscheinen erlaubt.
  • “>Diese Sache<  umfasst schlicht und einfach alles. Die gewordene Welt und alles Erscheinende, alles ist >diese Sache<.  .. Anfangs dache ich, >diese Sache<  sei tief in meinem Inneren. Inzwischen sehe isch, dass sie nicht in mir ist, sonder überall”.
  • Es ist keine Sinneswahrnehmung und es ist keine Schlussfolgerung! „Also, das, da, das existiert wirklich.“ Aber nein, auch das ist im Verschwinden begriffen!
  • Schreiben wir ein Buch. Gemeinsame Arbeit hat etwas, das die Dinge in Bewegung bringt.

Einleitendes Zitat von Ko Hung

„Der vollkommene Weise reitet das Licht und achtet nicht auf das was form ist. Das nennt man >strahlen<, man nennt es >den Ursprung des Lebens erlangen< – alle Sinneswahrnehmungen sind überwunden. Er hat teil an der Freude des Himmels und der Erde und erinnert sich nicht einmal mehr, je an die Welt der zehntausend Dinge gefesselt gewesen zu sein.“

Einige Kernaussagen in diesem Kapitel:

  • „Diese Empfindung, dieser neue Blickpunkt ist immer da, diese erfüllte Leere, diese Stille, mal intensiv, mal eher mild, aber immer vorhanden! Die erfüllte Leere ist das, was alles sieht.“
  • In dieser erfüllten Leere besteht diese fortwährende Empfindung in der Herzgegend, als würdest du dort berührt, körperlich berührt”
  • ” es ist keine Freude, in der du Luftsprünge machst. Es ist eine innere Freude, in der du nichts weiter braucht’s als das, was sich gerade zeigt”
  • “Wenn du zu sehr nach dem Wie und Warum forscht, ist es so, als würde >diese Sache< das nicht wollen”.
  • “Das einzige Hindernis im Leben ist der Gedanke, eine Person (ich) zu sein, zu meinen, ich sei verschieden von dem was sich gerade zeigt. Dann sind wir ganz von diesem Jemand (unserem Ich) absorbiert, von dieser Idee eines Jemand, bis wir schließlich die Realität nicht mehr sehen”.
  • Sprich mir von der Liebe -Yolande verliebt sich (ein Glück kommt selten alleine)

Ein einführendes Zitat von Yung-Chia Ta Shih:

„Wenn du es suchst, entgeht es dir. Du kannst es nicht fassen noch dich seiner entledigen. Und alldieweil du weder dies noch das tun kannst, geht es weiter seiner Wege!

Ein Kapitel über die die Erfahrungen im Alltag, der wechselnden Intensität und  der damit verbundenen Freiheit von Angst und der Freude, nichts zu sein.

„Auch im Alltagsleben herrscht diese Stille, diese Schwingung, da ist diese >Berührung< in der Herzgegend, die verhütet, dass du dich mit dem identifizierst, was in die aufsteigt!“ „Es ist unbekannt, es ist  stark, es ist sanft, alles zugleich…. Es spreng die Sinne, es geht über die Sinne hinaus. Es geht über alles hinaus.“

 „>Diese Sache< ist jenseits von Raum und Wahrnehmung, Jenseits aller Begriffe, jenseits sogar von Essen“, ….  „Dann kommt etwas, was ich göttlichen Orgasmen nenne.“ Du bist da und tust nichts, alleine oder mit jemanden anderem und plötzlich ist da diese Intensität, die weiter zunimmt, die auf alle deine Sinne gleichzeitig einwirkt .. eine Explosion, eine Ekstase.“

 „… die Stille ist immer da, sie ist durchgängig da, immer, sie geht meinem Erscheinen ebenso voraus wie dem Erscheinen aller Dinge. Ich bin, die manifeste Welt oder das eher Nichtsein erleben.

Einführendes Zita Eric Baret: 

>Mann kann nur im Augenblick frei sein, denn es gibt nichts anderes als den gegenwärtigen Augenblick<. Sich zu sagen:“Ich will immer frei sein“ – das ist Angst……

In der Liebesvereinigung tritt man in Beziehung zur Nicht-Beziehung in sich selbst. Und in  dieser Nicht-Beziehung >dieser Sache<, lebt die Liebe. Es folgt eine lange und offenherzige  Betrachtung zum Thema Liebe, Beziehung und der damit verbundenen Selbstvergessenheit, Ekstase, die ausgehend von >dieser Sache< von dir Besitz ergreift. Z.B.: Auf die Frage:“Und wie ist es mit der Treue, hat diese Vorstellung überhaupt einen Sinn für Dich?“.“Nein, keinerlei Sinn. Wem treu sein? Es ist ja niemand da. Treu, untreu, das sind Gedanken, Urteile. Und wo hätte in der Stille, die ja keine Worte hat, die Vorstellung von Untreue Platz!“

Ein einführendes Zitat Johannes von Kreuz:

>Wer allem zu sterben weiß, wird in allem Leben.“

… Explosion, Implosion und dann das Gefühl, von einem Raum erfasst zu werden, der kein Raum ist. … Eine energetische Bewegung, ganzen ohne Bewegung des Körpers. Kein Zusammenzucken, überhaupt nichts Sichtbares.“ Als ich (aus dieser Erfahrung) zurückkam, war die Welt nicht da…ich wußte jetzt, was ich sah, wenn ich in diesen Raum blickte: den Weltuntergang!“ ….“ Und das erfüllte Nichts – nach diesen Erlebnissen dieser Nacht bin ich versucht, es >Nichtsein< zu nennen.“

Ein einführendes Zitat aus der Bhagavadgita:


„Wer im Tun das Nicht-Tun und im Nicht-tun das Tun erkennt, ist ein Weiser unter den Menschen, er lebt im Zustand der Einheit, und in ihm ist alles Tun vereint“

Reisen mit leichtem Gepäck, die Geschichte über einen Motorbootausflug und den Beginn des Entwicklungsweges, der von Laurence mit der Aufforderung von Yolande: “Sei was Du im Augenblick bist, und laß die Spontanität tun, was sie zu tun hat!“ seinen Anfang nimmt.

Sie erleben eine verzauberte Welt – Laurence, die Journalistin, wird von dieser Welt immer mehr gefangen genommen…

Ein einführendes  Zitat aus der Mahabharata.

>Wer ist es, der eine solche Fülle von Wissen braucht? 

Stets und ständig erscheint mir in einem einzigen Körnchen meiner selbst das ganze Universum<

Die beiden Akteurinnen diskutieren aufgrund der Erfahrung von Yolande über das Zitat von Nisagadatta Maharaj: 

„Das erste Wunder besteht darin, dass ich die Welt sehen kann, du, ich, alle besitzen die Fähigkeit, die Welt zu sehen. Alle Welt erlebt das Ich-bin. Dann erscheint das Sein im Nichtsein. Dabei kommt es für das Ich-bin spontan zu einem Nicht-Existieren. Das Erscheinen des Seins im Nichtsein, das ist diese Spontanität, die dich veranlasst, die >Person< aufzugeben, also nicht mehr zu existieren.“ Frage von Laurence :“Glaubt du, das diese >Fähigkeit, die Welt zu sehen< von der Nisagadatta spricht, einfach die gewöhnliche Wahrnehmung bezeichnet? Worin ich die Welt nur über meine Projektionen, meine Erinnerungen wahrnehme und nichts anderes als die von meine fünf Sinnen, meinem Gehirn und meinem Geist interpretiert und fälschlich für objektiv gehaltene Welt kenne?“ Jolanthe:“Die Fähigkeit, die Welt zu sehen, die hast du immer. Es ist nur so, dass die Aufmerksamkeit nicht auf ein und dasselbe gerichtet bleibt. Ers ist sie bei der Fähigkeit, die Welt zu sehen, dann beim Ich-bin, bei dem, was du bist, und schließlich richtet sie sich eher auf das dritte Wunder!“ In einem längeren Dialog diskutieren die Damen über die verschiedenen Perspektiven des Selbsterleben, die es Wert sind, nachzulesen und nachzufühlen. Wesentlicher Inhalt ist die Diskussion über das Wesen von „Ich-bin“ und dem Selbst sein. >Ein Augenblick des Menschenlebens besitzt den Wert eines ganzen Lebens!< Er läßt sich nur erleben! Ja, dieser Augenblick ist >diese Sache<, die dich packt, die dich fühlen und sehen lässt, dass du nichts von dem bist, was du glaubst zu sein…Du verabschiedest dich von einer Idee, eine >Person< zu sein. Es passiert. Das ist eine mysteriöse Geschichte, aber es passiert. Man muß nicht erst zwanzig Jahre üben. Es Geschichte in eine tausendstel Sekunde. So läuft das. Sein, das ist die Präsenz, die dir eine Wahrnehmung über da Ich-bin, über das Ich hinaus erlaubt. Im Kern ist das Ich-bin der Glaube, ein Körper und ein Denken zu sein. Du glaubt’s es nicht nur, du bist es auch….. Ego blendet dich total. In einem sehr subtilen Sinne könntest du >diese Sache< auch so bezeichnen: als absolute Wirklichkeit, als Liebe, reines Bewusstsein, Nichtsein oder eben Stille.  >Diese Sache< lässt sich nur negativ ansprechen, nur als all das, was sie nicht ist: jenseits des Raums, jenseits des Sichtbaren, des Endlichen, des Unendlichen, des Seins, des Nichtsein. Aber du spürst, was sie eigentlich ist, nämlich das, wodurch alles andere sein kann.

Einführendes Zitat: Jean Klein:

>Die Vorstellung, ein gesondertes Individuum zu sein, eine gesonderte Wesenheit, ist falsch. Es gibt keine eigenständige Wesenheit. ihr seid eins mit den Sternen, dem Mond, den Pflanzen, den Steinen, der Gesellschaft<

… weil da zwei da sind.

Da ist der Himmel und dann bist du da. Der Himmel ist  da, und du bist hier. Weil da zwei sind? “Ja, so könnt man sagen. Dann hast du Leute, die ihr ganzes Leben in ihrem Kopf zubringen. Die Natur ringsherum sehen sie nicht”.

Die Nicht-Beziehung zu dir selbst gibt dem Augenblick Raum. In dieser Nichtbeziehung können wir den gegenwärtigen Augenblick, diese Intensität erleben; und ihr haben Klarheit über das, was tatsächlich vorgeht. Dann kommt es nicht zur Einmischung des Denkens. Die Kraft liegt in der Einheit, in >dieser Sache<, die sich nicht benennen läßt. In dem, was erscheint, kann keine Trennung bestehen, weil die Kraft in der Einheit liegt.

Einführendes von Zitat Ibn  Arabi:

>Das höchste aller Güter ist das Selbst, und in ihm wohnt das Staunen<

Viele glauben ja, dass Erleuchtung, Verwirklichung, eine ganz umwälzende Geschichte ist, mit großartigen Lichterscheinungen in allen Farben. Und wenn es einfach das wahr? Nur dieser Augenblick des allumfassenden Einen? Aber gerade dadurch, dass du der Stille Raum gibts, wenn sie sich zeigt, kann die Aufmerksamkeit bei ihr bleiben, ohne wieder abzuschweifen. Das ist einfach und durchschlagend.

Einführendes von Zitat Rumi: 

Ich schaute in mein Herz, und dort habe ich Ihn erblickt. …. Ich habe die Zweiheit abgelegt, ich habe gesehen, dass die beiden Welten nur eine sind. Ein Einziges suche ich, ein Einziges erkenn ich, ein Einziges sehe ich, ein Einziges rufe ich!“

Die Inhalte werden im Rahmen eines Vortrages von Yolande vertiefend wiederholt und diskutiert.

  • Der Tod ist im Hintergrund, es gibt ihn nicht. für mich besitz er keine Realität.
  • Bedeutet das für uns, die wir seit Jahren suchen, meditieren und praktizieren, dass eigentlich gar nicht getan werden muss?
  • “Vertrauen Sie dem tiefen Verlangen, das Sie ja schließlich auf den spirituelle Weg gebracht hat. Dieses Verlangen vermittelt ihnen, ohne Zutun, ein Gefühl von Existenz, und genauso spontan. Wird es Ihnen ein Gefühl von Nichtvorhandensein erschließen… Leben Sie in dieser Intensität voll und ganz das, was der gegenwärtige Augenblick bietet!” Sind das Augenblick der Stille, die man manchmal während der Meditation erlebt? Nicht nur bei der Meditation. Es kann irgendein Augenblick des Tages sein.

Einführendes von Zitat:Byron Katie:  

>Klarheit leidet nicht<

Dieses Kapitel widmet sich eher der Reflexion der Wahrnehmungen von Laurence. 

Ein Fühlen, ja. Kein jemand, der fühlt. Deshalb hat dieser Augenblick den Wert eines ganzen Lebens, aller Leben. Er umfasst alles. Für mich ist das die Ewigkeit. Du löscht dich ein für alle mal aus. …Du löst dich von dem, was du zu sein glaubst.

Einführendes Zitat von Charles. De Foucauld:

>Gute tun – das Maß dafür ist nicht unser Tun, sondern unser Sein<

Inhalt des Kapitels: Über das Erwachen sprechen

*) Sei im Einklang mit deinen Leben, deinen Wünschen, deinen Leiden, mit allem, was dir begegnet. so lebst du ganz und intensiv und einfach.

*) Es heißt, so gut wie möglich im Fluß des Lebens zu sein – es einfach zu leben.

*) Findet das >Abschalten<, das Erwachen, ein für alle Mal statt? Das ist so stark, da gibt es keine Rückkehr. Dann ist ein spiritueller Pfad ein Weg wie jeder andere und kein Weg in Richtung des Erwachens? Ja, das hat nichts unmittelbar miteinander zu tun. Trotzdem gebührt dem Weg Respekt.

Du brauchst dein Leben nicht zu tragen

Inhalt dieses Kapitels: Über die Reaktionen zu einem ersten Bericht über Yolandes Erfahrungen zur Erleuchtung die Entwicklung von Laurence und: Dein Körper ist in Dir und du bist nicht >die Person< , du bist der Raum …

“Die Leute wollen mich kennenlernen, ich werde eingeladen zu Gesprächen …. Aber die Stille ist so viel stärker. Komisch, mein altes Ich wäre ganz versessen auf Reisen “…

„Wo ist euer Körper jetzt?“ 

eine Frage von Yolande an ihre Freundinnen. „Dein Körper ist in Dir, ganz einfach. Er erscheint in diesem Schauen, in dem Bewusstsein, das du bist. Er verändert sich, nimmt zu, nimmt ab, alter, aber der Blick, der ihn sieht, die Stille, die ändert sich nie. Mit offenen Augen und mit geschlossenen Augen ist die Stille da, immer da.

Diese Wochenende war ich (Laurence) an der Reihe, vom Zauberstab der Stille berührt zu werden, dessen Zauber darin liegt, dass er aus einem einzigen simplen Satz besteht:

„Du braucht’s Dein Leben nicht zu tragen.“

 „Du bist der unveränderliche Raum, in dem sich alles manifestiert  und in dem alles vergeht. Finanzielle Schwierigkeiten, anstrengende Beziehungen, Augenblicke der Inneren Anspannung, wo du dich abgeschnitten fühlst, wie du sagst, abgeschnitten von der Stille, von der Liebe, vom Leben überhaupt – all das erscheint in dir. Es ist nicht das, was du bist, es erscheint in dir und verschwindet in dir. Genauso alles, was du deiner Meinung nach tust — es tut sich selbst, es geschieht, das ist alles. Was agiert, ist die Stille!“

Diese unwandelbare Liebe. 

Da ist diese Stille, diese Präsenz … und alles Übrige, die Welt, Yolande, alles Erscheinende.. Ich wage noch nicht zu sagen, dass ich diese Präsenz bin, aber manchmal…

„Ihr sei das, was vorher da ist. Vor der Person, vor der Welt. Ihr seid diese unwandelbare Liebe!“

Es gibt keinen Tod

Die Geschichte beginnt mit einer toten Katze am Straßenrand und endet mit der Frage an Yolande, wie sie sich fühlte (wie es ihr war) als ihr einziger Sohn tödlich verunglückt?

„Ich hatte nie das Gefühl, dass mein Sohn tot ist. Ich fühle mich nicht von ihm getrennt. So wenig getrennt, dass ich nicht an ihn denken kann, nicht einmal wenn ich mich anstrenge, weder heute noch als es passierte. Schau, in der Stillte fühle ich mich als Alles. In diesem Alles ist mein Sohn genauso wie alles andere… Ich fühle ihn wie ich Yolande fühle, in diesem Alles, das ich bin. Für mich gibt es keinen Tod!“

 „Es ist so einfach“,

hat Yolande am Organ noch einmal betont. Es genügt, wenn ihr euch sein lasst, was ihr schon immer und für für immer seid. Was ihr vor der Identifizierung euerer selbst als Person sein. Sein, was wir sind, ganz, ganz einfach.“

In der folgenden Diskussion erlebt Laurence eine Art Erleuchtungserfahrung, eine Ahnung, wie es sein könnte.

Trau Dich,

„Du hast die Wahl“….“, wirft Yolande …ein.“Du kannst weiterhin Probleme abarbeiten, eins nach dem anderen, wie du es schon immer getan hast. Oder du löst das Problem jetzt sofort an seinem Ursprung!“

Wie denn?: „Die (diese Person, du)  schließt mit der Person ab und dadurch zugleich mit dem Ursprung aller Probleme!“… Trau dich zu sein, was du bist, trau dich!“

„Du sagst, dass sich deine Person verflüchtig, wenn du die Stille spürst, die immer da ist; und wenn du sie nicht mehr spürst, gewinnt die Person wieder Oberhand – so weit richtig?“ „ja, richtig!“ „Was du spürst, egal was, gehört zum Manifestierten. Aber was du bist und was die Stille werden läßt, ist davor. Vor der gesamten Manifestation“.

Hört auf zu suchen

Zitat Maharaj – Aufforderung an die suchenden Besucher:

“Hört auf zu suchen. Lasst euch finden“. Aber es gibt nicht einmal Sich-finden-Lassen- es ist schon da!